Im Jahre 1564 gibt der Stecher und Verleger Cornelis Cort in Antwerpen eine Serie von Kupferstichen mit dem Titel „Der Kreislauf der Welt“ nach Zeichnungen von Maarten van Heemskerk heraus. Bereits 12 Jahre später im Jahre 1576 erteilt Graf Otto von Holstein-Schaumburg dem Bildhauer Arend Robin den Auftrag zu den Prunkkaminen in seinem Residenzschloss Stadthagen. Das erste Blatt der Kupferstichserie (unten) diente als Vorlage für den Figurenfries am Kamin des Festsaals (oben). Die lateinische Beschriftung des Frieses bezeichnet die Darstellung etwas verkürzt als
                                                                
„Triumph der vier Elemente“. 
Darstellungen von Triumphwagen bilden einen eigenen Topos in der Kunst der Renaissance, auf ihnen fahren die Personifizierungen menschlicher Tugenden, Schwächen und Leidenschaften begleitet von erklärenden Assistenzfiguren. Das Abstrakte unterhielt hier, wie der Kunsthistoriker Jacob Burkhard 1887 
bemerkte: „sein eigenes Fuhrwesen, ...“ 

Maarten van Heemskerks Zeichnungen sind zu einem konkreten Anlass entstanden: dem Umzug zum Fest der Beschneidung Christi am 1. Juli 1562 in Antwerpen. Auf 8 üppig geschmückten Festwagen zogen die Allegorien des Kreislaufs der Welt an den Zuschauern vorbei. Auf dem ersten Wagen war die Welt darge-stellt, in der Personifizierung der vier Elemente, wie sie auf dem Kaminfries zu sehen sind, dann folgten der durch den Handel erworbene Reichtum, der zum Hochmut verführt, der wiederum den Neid erzeugt, aus dem der Krieg entsteht, der zur Armut führt, die zur Demut zwingt, die zu guter letzt den Frieden bringt, in dem der Handel wieder blühen kann ... Das neunte Blatt zeigt, dem Anlass entsprechend das „Jüngste Gericht“.

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