Fürst Ernst von Holstein-Schaumburg, |
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Geschickt wahrte er als lutherischer Landesherr die Neutralität und das
Einvernehmen mit dem
Kaiserhaus, sodass seine langjährigen Bestrebungen zur Erlangung
der
Fürstenwürde mit der Bestätigung des Titels
1619 durch den streng katholischen Kaiser Ferdinand II.
fruchteten. Klug
entzog sich Ernst jedoch den Versuchen ihn in die kaiserliche
Politik
einzubinden. Christian
IV. König von Dänemark, intervenierte daraufhin militärisch in
Holstein-Pinneberg, sodass Ernst zur Beilegung des Konflikts künftig die
Kompromissformel:
"Graf von Holstein-Schaumburg, Fürst des Reiches" als Titel
führte. |
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Seine eigene
Ausbildung war eher fragmentarisch. Beim Ableben seines Vaters
Graf Ottos
IV. war er erst 7 Jahre alt. Dieser hinterließ völlig ruinierte
Staatsfinanzen,
sodass 1576 eine Ständeregierung eingesetzt wurde. Ernst besuchte
die Lateinschule in Stadthagen und studierte anschließend an der
Universität Helmstedt.
Früh müssen seine Interessen sichtbar geworden sein, da sein
Lehrer Reiner Reineccius ihn
einen "Freund der Musen und des Maßes" nennt.
Der Tod der Mutter 1582 führte zu einer mehrjährigen Unterbrechung
der Ausbildung, bis sein Vormund
Simon VI. Graf zur Lippe ihm
1593 eine Kavalierstour durch Italien finanzierte und erste
Kontakte zum
Kaiserhof Rudolphs II. in Prag herstellt. Ein Jahr später nahm er
Studien in Bologna
und Florenz auf. Dort fand er die Anregungen, aus denen sich die
"Italianitá"
seiner späteren Projekte erklärt. Die
Bekrönung des äußeren Schlosstors wird von der, von zwei Drachen
flankierten Figur der "Invidia" einer muskulösen Greisin mit
Eselsohren gebildet. Diese Darstellung des Neides warf die Frage eines
möglichen allegorischen Programms der Portalwerke auf. Einen Ansatz
liefert die Abfolge. Auf das Invidiaportal folgten die nicht erhaltenen
Säulen mit den Figuren von Herkules und Simson vor der Schlossbrücke und
die "Götterpforte". Unter dem Schutz Merkurs mit den
portraitähnlichen Zügen des Fürsten, bietet Ceres-Venus dem Mars den
Granatapfel an, den ihr Minerva zugeworfen hat. Diese Besänftigung
des Kriegsgottes ist als Friedensallegorie auf das wohltätige Wirken von
Weisheit und Handel zu verstehen. Der fatalistischen Vorstellung eines
"Kreislaufs der Welt", in dem auf Wohlstand stets Neid und
darauf der Krieg folgt, setzt das Bildprogramm die Herkules-
Simsonallegorie des guten Herrschers entgegen, der diesen Kreislauf mit
Kraft und Geschicklichkeit zwar nicht unterbrechen, doch zugunsten von
Frieden und Wohlstand aufhalten kann. |
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![]() Mars, Bronzestatuette von Giambologna |
Auswärtigen Künstlerpersönlichkeiten mit denen der Fürst in regem Austausch stand, enttäuschten ihn trotz umfangreicher Aufträge durch Unzu-verlässigkeit und vermeintlich unverhältnismäßig hohe Forderungen. Dem sächsischen Hofarchi-tekten Giovanni Maria Nosseni, der anfänglich nur als Lieferant mehrfarbiger Marmorböden in Erscheinung tritt, fällt bis zum Zerwürfnis über die Kosten des Mausoleums die wichtige Rolle des beratenden Architekten zu. Er setzt die Phantasien des Fürsten in Modelle um und stellt den Kontakt zum kaiserlichen Hofkünstler Adriaen de Vries her. Vermutlich durch Vermittlung Nossenis fanden Bilderfindungen Giambolognas, wie an der Figur des Mars exemplarisch zu sehen ist, Eingang in das künstlerische Repertoire der Gebrüder Wolff. Die Kleinbronze der Vorlage, die sich in Nossenis Besitz befunden haben könnte, setzten sie an der "Götterpforte" in lebensgroße Figuren um. |
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Häufig arbeiteten sie
nach druckgraphischen Vorlagen. Das beschädigte Relief im Schlosshof mit
der Darstellung von Mars und Venus auf dem Liebeslager gibt den Kupfer-stich
detailgetreu bis zum Nachttopf wieder. |
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